30. September 2018

Rezension Earth Girl

Titel: Earth Girl - Die Prüfung
Originaltitel: Earth Girl
Autor: Janet Edwards
Übersetzer: Julia Walther
Verlag: Rowolt
Seiten: 445
Erstveröffentlichung:
16.8.2012 (Eng)
1.9.2012 (De)
Preis: 9,99€ (De, E-Book)
Bewertung: (4/5) 📜📜📜📜📜

über die Autorin: Sie ist in England aufgewachsen und lebt noch heute dort. Als Kind las sie viel - auch Sci-Fi und Fantasy.
In Oxford studierte sie dann Mathematik und nachdem sie als Wissenschaftlerin Fachtexte schrieb, schreibt sie heute Belletristik.
Sie lebt zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn und vielen Buchern in der Nähe Birminghams.

Inhalt:

Jarra lebt wegen eines Gendefekts auf der Erde, denn nur da kann sie wie die andren Erdenmenschen überleben, während der Rest der Menschheit den Kosmos entdeckt.
Doch sie nimmt die damit verbundene Demütigung nicht hin und schreibt sich trotzig in eine Uni außerhalb der Erde ein, denn sie will zeigen, dass auch sie etwas Wert ist, und kein Affe.

Lieblingszitat:

"Mein Therapeut sagt, ich solle solche Dinge vergessen, weil sie nur Feindseligkeit schüren, aber man sollte die Geschichte nicht vergessen, sondern daraus lernen." (Seite 16)

Meinung:

Story: Trotz ost der Ausgangspunkt der Geschichte. Zunächst machte mich das skeptisch, doch die Motive wurden gut gewählt und auch logisch miteinander in Zusammenhang gebracht. Die Story, die erzählt wird, ist im großen Maße logisch, auch wenn der Wendepunkt, und damit auch Jarras Wandel, vage blieb.
Die Autorin kombinierte neue, frische mit vertrauten Ideen und schafft so eine erfischende Geschichte mit gut verpacktem, verständlichem Grundgedanken.
Charaktere: Jarras Verhalten ist für ihr Alter noch recht pubertär, auch wen sie sich im Laufe der Geschichte entwicklet und über sich hinauswächst. Ihre Entwicklung sorgte dafür, dass der Leser Jarra versteht und sich auch selbst in ihrem Handeln wiederfindet.
Andere Charaktere waren zwar lebendig, doch Jarras Sicht ist sehr auf sich selbst gerichtet, weshalb andere Personen eher nur skizziert wurden als genauer behandelt.
Schreibstil/Lesefluss: Das Buch wurde so geschrieben, als wäre Jarra selbst Autorin. Sie erzählt ihre Erlebnisse so, als würde sie sie an die Menschen richten, die in ihrer Zeit leben. Dieser Schreibstil ist erstaunlich und interessant.
Die Eigenheit des Sarkasmus' nimmt mit der Zeit leider ab, dabei gab sie Jarra eine tolle Eigenheit.
Neue Worte und Konzepte, die sich in dieser Zukunft entwickelten, waren entweder intuitiv verständlich oder bedurften keiner weiteren Erklärung. In die Welt konnte man so ohne große Erklärungen eintauchen.
Umgebung/Welt: Durch Portale gelangten die Menschen in entfernte Weiten unseres Universums. Diese neuen Zivilisationen entdeckt man nur durch die Medien, die Jarra zur Verfügung stehen, trotzdem scheinen sie irgendwie erreichbar.
Die Zukunft scheint zugegeben utopisch, doch das stört nur minimal.
Die Geschichte der Zukunft und die im Buch geschilderte Gegenwart sind ausführlich ausgearbeitet worden und umfangreich.
Fazit: Dieser Roman setzt auf eine durchdachte Handlung und spezialisiert sich zudem auf Worldbuilding sowie einen wundervollen Schreibstil.
Leider kamen nur Hauptcharaktere ins Licht des Buches, andere blieben dagegen schwach beleuchtet.
Janet Edwards entführt uns in die Zukunft mit einer Geschichte, die aktuelle Themen behandelt und Spaß macht.

19. September 2018

Rezension Selection

Titel: Selection
Originaltitel: The Selection
Autor: Kiera Cass
Übersetzer: Angela Stein
Verlag: Fischer
Seiten: 366
Erstveröffentlichung:
14.4.2012 (Eng)
1.2.2013 (De)
Preis: 9,99€ (De, TB)
Bewertung: 📜📜📜📜 (4/5)

über die Autorin: Sie ist in South Carolina aufgewachsen und studierte in Radford sowie Britannien Geschichte. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Virginia. Sie liebt Desserts, Boybands und Bürozubehör.
Mit Selection, ihrem von Aschenputtel inspirierten Debütroman, schaffte sie es gleich auf die NYT-Bestsellerliste.

Inhalt:

(Ich gebe mir Mühe, Spoiler zu vermeiden. Wenn das nicht möglich ist, schwärze ich entsprechende Bereiche. Durch markieren sind diese trotzdem lesbar)
35 perfekte Mädchen aus dem ganzen Land. Und eine wird das Herz von Prinz Maxon erobern und Prinzessin werden.
Doch America, eine der 35, ist die einzige, die nicht willendlich in dieses Casting um die Krone des Landes geraten ist. Sie wollte nur ihre Liebe Aspen glücklich machen, doch der hat sie noch vor der Erwählung verlassen.
Nun ist sie im Palast und muss um Prinz Maxon buhlen, bei dem sie als ein Mädchen aus der eher unteren Gesellschaftsschicht eigentlich gar keine Chance hat.
Doch vielleicht will der Prinz gar nicht umbuhlt werden...

Lieblingszitat:

">>Also entscheidest du dich jetzt für ihn statt mich?<<, fragte Aspen. >>Nein, weder für dich noch für ihn. Ich entscheide mich für mich selbst.<<" (Seite 364)


Meinung:

Story: Americas Motive, Gefühle und ihr Verstand leiten die Handlung. Die dadurch entstehenden Ereignisse sind fast immer logisch, nur Zeitsprünge sind nicht so recht gelungen. Sie wirken abrupt und die übersprungene Zeit ist meist in ein paar Absätze zusammengequetscht.
Außerdem wirkt das Finale des Bandes eher wie eine Notlösung, um viele Mädchen loswerden zu können, und so die vielleicht fehlende Schreibzeit wiedergutmachen zu können.
Charaktere: America ist eine starke, gefühlsbetonte Protagonistin, die trotz des Prinzessinnenthemas eine ungekünstelte Individualität beweist.
Auch die Love-Interests sind mit liebevollen Persönlichkeiten versehen und ausbalanciert. Die Kinda-Dreiecksbeziehung hat in diesem Band zudem recht gut funktioniert.
Dabei bleibt immer genug Platz für Americas Gedankenwelt.
Auch die 34 anderen Mädchen und weitere Nebencharaktere waren faccetenreich.
Schreibstil/Lesefluss: Die Zeichensetzung und der Ausdruck waren nicht ganz fehlerfrei, nd Sätze wirkten immer wieder abgehackt. Das ging so weit, dass es mich zielich störte.
PS.: In den Folgebänden ist dieses Problem nicht mehr, und auch die Übersetzerin wechselte da, also muss sie wohl der Grund gewesen sein.
Cass nutzt Americas Perspektive und macht die Hauptperson damit Greifbar und außerdem ist ihr Umgang mit dieser Perspektive etwas Besonderes.
Ich brauchte zwei Tage, um in diese Story hineinzukommen, danach konnte ich es nicht mehr weglegen und hatte es in einem Tag beendet.
Umgebung/Welt: Die Geschichte spielt im Aberika der Zukunft. Monarchie sowie ein Kastensystem wurden eingeführt, um dem jungen Land Ileá Stabilität zu bieten. Im Laufe des Buches wird man in die Lebensbedingungen ausgewählter Kasten eigeweiht, was ich als spannend empfand.
Der Leser wird in einem angenehmen Tempo mit den Normen und dem Leben in diesem Land vertraut gemacht. Auch geschichtliche Fakten werden mitunter aufgegriffen und bieten so einen Realitätsbezug.
Fazit:

16. September 2018

Rezension Unsterblich - Tor der Dämmerung

Buchcover
Titel: Unsterblich - Tor der Dämmerung
Originaltitel: The Immortal Rules
Autor: Julie Kagawa
Übersetzer: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Verlag: Heyne <  
Seiten: 608
Erstveröffentlichung:
1.5.2012 (Eng)
14.12.2015 (De)
Preis: 9,99€ (De, TB)
Bewertung: (4/5) 📜📜📜📜

über die Autorin: Sie ist in Californien sowie Hawaii aufgewachsen. Langweilige Schulstunden verbrachte sie mit dem schreiben und illustrieren ihrer Geschichten.
Nach einer Zeit als Buchhändler und Hundetrainer wird sie Autorin und mit ihrer Reihe "Plötzlich Fee" international bekannt.

Inhalt:

(Ich gebe mir Mühe, Spoiler zu vermeiden. Wenn das nicht möglich ist, schwärze ich entsprechende Bereiche. Durch markieren sind diese trotzdem lesbar)
Allison ist ein Straßenkind in einer Vampirstadt - einer der einzigen Orte, die nach einer weltweiten Zombieepidemie noch sicher sind. Doch da sie kein Sklave der Vampire sein will ist ihr Leben hart und von Tod und Hunger geprägt.
Und als sie bei ihrem Kampf ums überleben hinaus in die von Zombies verseuchte Welt geht, wird sie fast getötet.
Nun hat sie die Wahl: will sie sterben oder selbst zu einem ihr verhassten Blutsauger werden.

Lieblingszitat:

">>Eine Waffe zu besitzen, mit der man nicht umgehen kann, ist zwar besser als gar keine Waffe zu haben, aber nicht viel.<<" (Seite 162)


Meinung:

Story: Das Buch ist in 4 fein strukturierte Teile gegliedert, von denen jeder seine eigene Atmosphäre, Motive, sowie seine eigene Handlng hat. Charakter- sowie Worldbuilding werden dabei harmonisch mit der Haupthandlung verwebt. Die Spannung die sich bei dem Buch aufbaut ist außerdem sehr gelungen und am Ende will der Leser unbedingt den zweiten Band in den Händen haben und weiterlesen.
Das Wichtigste ist jedoch, dass "Unsterblich" es schafft, Zombieapokalypse mit Vampieren auf eine natürliche Weise zu verbinden, auch wenn diese Mischung zuerst bizarr und unpassend wirkt. Diese Mischung macht auch definitiv die Besonderheit des Buches aus.
Charaktere: Allie ist schon fast ein typischer weiblicher Protagonist. Sie ist abgehärtet durch ihr bisheriges Leben, kann sich wehren und hat trotzdessen Mitleid mit anderen. Wichtig ist, dass sie dabei nicht schnulzig wird, sondern sie bleibt.
In den 4 Teilen treten jeweils andere Charaktere in den Vordergrund, die in Allies Leben kommen. Das sorgt für Abwechlung, ohne den Leser mit zu vielen Charakteren zu erschlagen.
Das wird stattdessen mit Vielschichtigkeit und langsamen Entwicklungen der wenigen, wichtigen Nebencharaktere erreicht. Ein Beispiel dafür ist die Liebesgeschichte zwischen Allie und Zeke, welche sehr behutsam verläuft und nie aufdringlich wird.
Schreibstil/Lesefluss: Julie Kagawas Bücher wurden mir sehr empfohlen - und ich kann sie nur empfehlen; sie sind sehr angenehm zu lesen.
Kampfszenen und das Gefühl des Zeitvergehens sind zwei Stärken des Buches, welche mir besonders aufgefallen sind. Ihre Worte sind erlebbar und spürbar, dabei wird sie glücklicherweise nicht zu graphisch.
Sie schreibt gewählt, witzig und ernst an den richtigen Stellen und die dadurch entstehende Stimmung macht das Lesen um ein Vielfaches schöner.
Umgebung/Welt: Zombieapokalypse und Vampire in einer Welt? Funktionert super in dieser Welt.
Damit schafft sie etwas Neues, Einmaliges, welches das Buch herausstechen lässt.
Die Autorin bleibt sich selbst gestellten Regeln stets treu, auch wenn diese nicht immer ganz mit Naturgesetzen verenbar sind. Aber es ist ein Fantasybuch, also wollen wir da mal nicht so streng sein.
Wie vorhin schon gesagt ist das Worldbuildig ebenfalls talentiert und beeindruckend, wenn ich ehrlich bin.
Fazit: Zombiedystopie meets Vampirfantasy - eine erfrischende Mischung, die gut ankommt.
Das Buch ist perfekt balanciert, und verbindet den subtil eingebauten roten Faden mit Charakter- und Worldbuilding sowie spannenden Handlungen.
Die Hauptperson ist ein typisches Badass-Girl und ihre Umgebung vielschichtig.
Trotz kleiner Logiklücken ist dieses Buch eine wundervolle Wahl.

9. September 2018

Rezension im nächsten Leben vielleicht

Buchcover
Titel: Im nächsten Leben vielleicht
Originaltitel: Kyland
Autor: Mia Sheridan
Übersetzer: Uta Hege
Verlag: Piper
Seiten: 326
Erstveröffentlichung:
25.1.2015 (Eng)
12.1.2017 (De)
Preis: 9,99 € (De, TB)
Bewertung:  (0/5)

über die Autorin: Sie verbringt ihr Leben damit, Liebesromane zu schreiben.
Das tut sie in Cincinnati, Ohio, wo sie mit ihrem Mann und ihren vier Kindern lebt.
Ihre Bücher schafften es sogar schon auf die NYT-Bestsellerliste und erfreuen ein leichtes Pubikum.

Inhalt:

Im Niemandsland in den Appalachen leben die Menschen in Arut, beherrscht vom einzigen Arbeitgeber, einem Kohlekonzern.
Dort sind Tenleigh und Kyland aufgewachsen, zwei strebsame Schüler, dessen Schicksal es nicht gut mit ihnen meinte. Ihre einzige Hoffnung ist ein Stipendium, welches sie aus Armut herausholen könnte. Doch dieses scheint vergessen und das Wohlergehen des anderen wichtiger, als sie einander näher kennenlernen. Sie lieben sich, und diese Liebe steht ihrer Zukunft im Weg.

Lieblingszitat:

"Und vielleicht lasen wir Bücher alle unterschiedlich, je nachdem, wie es uns selbst ging." (Seite 155)

Meinung:

Story: Leider ist Liebe das einzige, vordergründige Thema des Buches, statt den immer wieder angeteasten Themen. Die komplette Handlung besteht aus pubertären Gefühlen 18-jähriger die sich wie 13 verhalten.
Pseudomäßig werden auch tatsächlich wichtige Themen angeschnitten, wie Schwulsein, psychische Erkrankungen oder Vergewaltigung, doch selbst das ist schlecht dargestellt, beinahe schon toxisch.
Allgemein ist das Augenmerk auf Sex gelegt worden, weshalb Klappentext etc. false Advertisement sind.
Charaktere: Hypemasculinity ist hier eine zentrale, romantisierte Eigenschaft, die ich gar nicht gutheißen kann.
Charaktere sind stark einseitig, haben keine Tiefe und sind einfach austauschbar.
Die Hauptpersonen haben auch sehr unpassende Namen für einen Contemporary Novel. Ich dachte erst, es ist eine Dystopie.
Sowoh Tenleigh als auch Kyland wirken in ihrer Umgebung fehlplatziert und falsch.
Warum haben sie nicht früher schon gesprochn wenn sie Nachbarn in der selben fucking Klasse sind??
Schreibstil/Lesefluss: Der Schreibstil ist unvergleichlich schlecht finde ich.
Gezwungen lustig, kitschig und einfach unschön zu lesen.
Statt sich auf wichtiges zu konzentrieren und Sex als zweites Thema zu nehmen, wie es bei vielen Büchern gut klappt, geht Story hier einfach komplett verloren.
Z.B. konnte ich ein Zitat allein daran erkennen, dass es gut geschrieben war.
Außerdem wird dem Leser nichts zugetraut. Alles wird unglaublich ausführlich erklärt und es bleibt keinen Platz für eigene Kreativität/Gedanken.
Umgebung/Welt: Das Buch beginnt gut - in der Schule. Dem wichtigen Ort. Und kommt dann nie wieder dahin zurück. Das zentrale Elemnt wurde also chon im zweiten Kapitel einfach verbannt.
Es wurde weiterhin mit verbrauchten Bildern wie dem Sonnenuntergang gearbeitet, ohne es kreativ zu erweitern, sodass es keine Bedeutung mehr hat und unpersönlich kitschig wirkte.
Auch kommt man nie aus den Bergen raus, was aber am Ende dringend nötig wäre, um ein Development zu zeigen.


Fazit: Titel, Cover und Klappentext vermitteln einen falschen Eindruck, worum es in diesem Buch geht. Statt einer zarten Dystopie bekommt man Kitsch und Sex, was meine Erwartungen bitter enttäuschte.
Dazu wird es Pseudo-deep und auch Ausdruck sowie Rechtschreibung können nichts retten.
Edit: Ich fand heraus, dass es Selfpublished ist. Leider reiht es sich somit wohl in die Kategorie "Zu schlecht für einen Verlag, publishe ichs eben selbst" ein.

2. September 2018

Rezension None of the Above

Titel: (Male, Female or) None of the Above
Autor: C. W. Gregorio
Verlag: Balzer + Bray
Seiten: 328
Erstveröffentlichung:
7.4.2015 (Eng)
Preis: $17,99 (Eng, HC)
Bewertung: (5/5)📜📜📜📜📜

über die Autorin: I. W. Gregorio ist das Synonym einer Autorin, die in Utica, NY aufwuchs.
Sie war als Chirurgin tätig und traf so einen intersexuellen Patienten, welcher sie zu ihrem Debütroman inspirierte.
Sie wollte die Geschichte hinter dieser Person erzählen, selbst wenn sie diese nicht kannte. Also hat sie sich eine eigene Geschichte ausgedacht, welche in diesem Buch zu lesen ist und Intersexualität porträtiert.
Zusammen mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt sie heute in Pensylvania.

Inhalt:

Kristin ist ein normales, sportliches Mädchen. Sie ist beliebt und hat einen Freund, der sie liebt.
Doch als sie ihr erstes Mal hat, merkt sie, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Bei einem Besuch bei der Frauenärztin findet sie schließlich heraus, dass sie Intersexuell ist.
Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt. Wie geht man damit um, wenn sein Geschlecht komplett infrage gestellt wird? Wenn man gar kein wirkliches Mädchen sein soll? Wenn man "None of the Above" ist.

Lieblingszitat:

" "[...] so why does it even matter if you identify as a girl, a boy, or as neither?"
"It matters because we live in the real world." (Seite 236)

Meinung: 


Story: Ein Mädchen wird mit AIS, einer Form der Intersexualität, fertigwerden. Solch eine Geschichte zu erzählen kann schnell unpersönlich oder vorhersehbar werden, doch diese Geschichte hat es geschafft, genau das zu verhindern. Sie wurde sehr persönlich und gefühlvoll geschildert und das Krankheitsbild beeinflusste die Story, trieb das Geschehen voran, doch war dabei nicht aufdringlich oder nervig.
Es ist mehr als ein Lehrbuch über AIS, es ist eine Geschichte, die  Aufklärung über ein totgeschwiegenes, wichtiges Thema vermittelt.
Charaktere: Besonders hier ist Arbeit sowie Talent spürbar, welche in dieses Buch flossen. Das Buch besteht auch aus einigen Sidestorys, dessen Charaktere und Ausarbeitung detailreich und liebevoll wirkte.
Kristin als Person ist ein Mädchen, welches wohl nicht jeder mag - vor allem Anfangs. Und genau dieses beliebte Mädchen wird zum Außenseiter. Der Leser versteht diese Ungerechtigkeit mit diesem Charakter mit aller Deutlichkeit.
Außerdem gibt es - ohne Spoilern zu wollen - noch weitere sehr schöne, romatische Aspekte, die dem Hauptthema jedoch nicht die Show stehlen.
Schreibstil/Lesefluss: Der Schreibstil besteht aus einer gut verpackten Mischung aus medizinischen Fakten - die relevant sind - und ugendlichem Denken. Beides zusammen wirkt einzigartig und sorgt dafür, dass das Buch sich abhebt.
Es ist unvergleichlich im Geschick, seine Zielgruppe und medizinische Themen effektiv zu vereinen und hinterlässt so einen bleibenden Eindruck beim Leser.
Dazu kommt ein flüssiger, angenehmer Lesefluss, der den Leser begleitet.
Umgebung/Welt: Höchstwahrscheinlich spielt die Handlung dort, wo die Autorin aufwuchs, doch genaue Bezeichnungen konnte ich nicht finden.
Das Ambiente ist ordinär, mit einer durchschnittlichen, normal besonderen Schülerin im Mittelpunkt der Erzählung. Diese Lage macht die Ereignisse erschreckend real. Diese Dinge passieren überall, direkt bei uns, und wir sehen sie meist nicht einmal.
Das ist ein großer Denkzettel für alle, die sich nicht betroffen fühlen, denn letztentlich hätte jeder von uns betroffen sein können.
Fazit: Bewundernswert bringt die Autorin ein Tabuthema ins Licht und klärt über Intersexualität auf. Dabei bleibt sie nah an der Realität und ihrer Zielgruppe, wie es Autoren nur selten gelingt. Das Buch wahr sowohl lehrreich als auch unterhaltsam und ist nicht nur etwas für Jugendliche, die selbst mit ihrer Inresexualität klar kommen müssen.
Klare Leseempfhlung. (Ist derzeit nur in Englisch verfügbar)

26. August 2018

Rezension Es war einmal im Fernen Osten

Titel: Es war einmal im Fernen Osten
Untertitel: Ein Leben zwischen zwei Welten

Originaltitel: Once upon a Time in the East. A Story of Growin Up.
Autor: Xiaolu Guo
Übersetzer: Anne Rademacher
Verlag: Knaus
Seiten: 365
Erstveröffentlichung:
27.1.2017 (Eng)
11.9.2017 (De)
Preis: 24,00 € (De, HC)
Bewertung: (4/5) 📜📜📜📜

über die Autorin: Sie ist in China geboren und aufgewachsen. Trotz Zensur wurde sie dort mit viel Mühe Künstlerin und Drehbuchautorin.
Schließlich zog sie nach London, wo sie sich mühsam ein Leben aufbaute.
Sie schrieb vor diesem Buch 7 Bücher, dies ist ihre Autobiografie.

Inhalt:

Xiaolus Leben kann beschrieben werden als ein Stetiges Entkommen der Traditionen, des Zwangs in die Moderne, die letztendlich auch nicht die Freiheit bietet, die man sich vorstellt.
Ihr Leben ist in diesem Buch festgehalten von ihrer eigenen Geburt bis zu der ihrer Tochter. Sie teilt ihren harten Weg, ihre tiefen Gefühle und ihre Erlebnisse mit uns und lässt uns so einen Einblick in eine fremde Welt erhaschen.

Lieblingszitat:

"Wer in einem kommunistischen Regime kreativ sein will, muss kämpfen können, um trotz strenger Regeln zu überleben." (Seite 270)

Meinung:


Ich kann dieses Buch nicht in meinen normalen Kategorien besprechen, deshalb bekommt ihr diesmal einen Fließtext von mir.
Geschrieben ist dieses Buch sehr harmonisch und gefühlsbetont. Die Autorin vergleicht ihr Leben mit einer alten Geschichte, gibt ein paar Bilder bei und erzählt von ihrem Leben in gegliederten Abschnitten. Diese Ordnung braucht der Leser, um sich zurecht zu finden. Sie entfaltet ihre Persönlichkeit und was sie zu ihrer Person gemacht hat.
Besonders ist dieses Buch, weil es das Leben in China unverblümt zeigt, genauso wie das Leben im traditionellen China. Es zeigt außerdem, dass wir Menschen im Westen stereotyp und oberflächlich sind, obwohl viele denken, dass sie aufgeschlossen handeln.
Es aht mir ein grobes Bild von einem Leben gegeben, welches ich mir vorher nicht vorstellen konnte und daher empfehle ich das Buch Menschen, die gerne dazulernen und wissen wollen wie.

19. August 2018

Rezension Simon vs. the Homosapiens Agenda

Buchcover
Hir geht's zur Rezension des Films

Titel: Simon vs. the Homosapiens Agenda
Autor: Becky Albertalli
Verlag: Balzer + Bray
Seiten: 303
Erstveröffentlichung:
7.4.2015 (Eng)
Preis: $10,99 (Eng, TB)
Bewertung: (5/5) 📜📜📜📜📜

über die Autorin: Sie ist in Atlanta, Georgia aufgewachsen. Schon in der Grundschule hat sie mit dem Schreiben begonnen.
Nach der Schule studierte sie Psychologie in Schottland und Washington, jetzt ist sie als Psychologin für Geschlechter- und Sexualitätsdysphorie tätig.
Dieses Buch ist ihr Debütroman, der große Bekanntheit erlangte und sogar schon verfilmt wurde.

Inhalt:

Simon ist ein niedlicher Highschool-Schüler, er ist im Theaterkurs, und er ist Schwul.
Doch bisher hat er sich noch nicht geoutet. Es kam einfach noch nicht dazu. Nur mit Blue, seinem ebenfalls schwulen Email-Freund und Schwarm, schreibt er ganz offen über alles.
Und diese Emails landen in falschen Händen. Martin will Simon damit outen, wenn er ihm nicht hilft, mit Simons Freundin Leah zusammen zu kommen.

Lieblingszitat:

"And you know what? You don't get to say it's not a big thing. [...] This was supposed to be - this is mine. I'm supposed to decide when and where and how I want to say it." (S. 196)

Meinung:

Story: Die Story beginnt sehr plötzlich und die Haupthandlung des blackmailens liegt auch eher im Hintergrund.
Dafür sind die Mails mit Blue inhaltstragend. Sie sorgen für eine viel verständlichere, schönere Geschichte. Und sie zeigen die Vielschichtigkeit der Liebe, die beide füreinander empfinden.
So wird die Frage wer ist Blue wichtiger für den Leser, als sie es im Film war.
Die Entscheidung der Autorin, die Handlung angelehnt an tyische Highschool-Dramen zu gestalten zeigt, wie normal das Thema eigentlich sein sollte.
Charaktere: Die Eigenschaften der Charaktere sind ausgewogen und liebevoll gestaltet.
Simons Sicht ist eine, mit der man sich identifizieren kann und die individuell ist, weshalb er ein Vorbild für andere Protagonisten sein sollte.
Leider war Martins Motivation nicht wirklich nachvollziehbar und nur mäßig verständlich.
Das ist unglücklich für den Beweggrund der ganzen Handlung, doch das ist nur ein kleiner Makel.


Schreibstil/Lesefluss: Das Buch wurde mit viel Humur und Ironie geschrieben, was ihm einen lockeren Schwung gibt. Trotzdem kann es ernst bleiben, wenn es nötig ist.
Das Buch ist recht dünn, und das ist tatsächlich gut, denn diese Seiten reichen vollkommen aus, um die Geschichte um Simon und Blue knackig und spannend zu erzählen.
Mit Sexualität und Romantik wird in diesem Buch nicht kitschig, sondern hervorragend süß umgegangen.
Umgebung/Welt: Das Buch spielt in der Nähe des Ortes, an dem die Autorin aufwuchs. Ein beliebter Griff für Debütromane, den ich keinem verüble.
Besonders aus der Umgebung hervorgetan hat sich Simons Zimmer. Es war wie ein Spiegel seiner Seele.
Meist spielt das Buch jedoch nicht in der echten Welt, sondern in Simons Gedanken oder den Mails zwischen den beiden Jungs, welche jedes zweite Kapitel füllen und eine interessante Dynamik bringen
Fazit: Mit Humor bringt Becky Albertalli problematische Themen wie das Outing und Schwulsein in das bekannte Highschool-Setting. Sie zeigt berührend, dass schwule Teenager immer noch mit Spott rechnen müssen, Unterstützung jedoch meist überwiegt.
Somit ist es eine Darstellung der Zustände von Diskriminierung, welche passioniert einen Abbauprozess zeigt, der jedoch noch nicht abgeschlossen ist.